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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 117

1907 - : Velhagen & Klasing
— 117 — 4. Karls Abdankung. Der Augsburger Religionsfriedeu hatte den Lieblingsplan Karls, die Einheit der Kirche aufrecht zu erhalten, vernichtet. Damit war feilt Streben für die Dinge dieser Welt zu Ende. Da außerdem fein Körper von Gicht und anderen Leiden hart geplagt wurde, so beschloß er, der Regiernng und der Welt zu entsagen und fein Leben in stiller Zurückgezogenheit zu beschließen. Daher übertrug er zu Brüssel seinem Sohne Philipp zuerst die Niederlande und etwas später auch Spauieu, Neapel und die neneutdeckteu Länder in Amerika. Die deutschen Länder aber erhielt sein Bruder Ferdinand. Dann begab er sich nach Spanien, wo er sich neben dem Kloster San Allste ein Landhaus hatte erbauen lassen. Hier verbrachte er die beiden letzten Jahre seines Lebens, umgeben mit fürstlicher Pracht. Die Volksfage aber hat diesen Aufenthalt zu einem klösterlichen Leben umgestaltet und läßt den Kaiser feine Zeit mit Gebet, Gartenpflege und Uhrmacherarbeiten ausfüllen. So soll er sich einst vergeblich bemüht haben, zwei Uhren ganz gleichgehend zu machen, und dabei ausgerufen haben: „Nicht einmal zwei Uhren kann ich unter ein Gesetz bringen, und ich Tor wähnte, so viele verschiedene Völker wie ein Uhrwerk regieren zu können!" Um sich mit dem Sterben vertraut zu machen, so wird berichtet, feierte er einmal in einer Kirche fein eigenes Leichenbegängnis. Wenige Tage darauf starb er. (1558.) 62. Die Reformation in den Nachbarstaaten Deutschlands. a. In Spanien. 1. Philipp Ii. Nach Karl V. war fein Sohn Philipp König in Spanien geworden. Er war ein finsterer, grausamer Tyrann und ein großer Feind der evangelischen Lehre. Als er sah, daß diese auch in Spauieu eindrang, suchte er, sie hier mit Stumpf und Stiel auszurotten. 2. Jesuitenorden. Um fein Ziel zu erlangen, verschärfte er die Ketzergerichte, wobei ihm ganz besonders der Jesuitenorden (die Gesellschaft Jesu) behilflich war. Dieser war schon zu Karls Y. Zeiten (1540) von dem Spanier Ignatius Loyola, einem früheren Offizier, gestiftet worden und hatte sich ganz besonders zur Aufgabe gemacht, den Protestantismus zu unterdrücken. Man schreibt dem Orden den schändlichen Grundsatz zu: der Zweck heiligt die Mittel. Indessen bestreiten die Jesuiten, jemals diese Lehre aufgestellt zu haben. Aus ihren Schriften kann ihnen in der Tat dieser Grundsatz nicht nachgewiesen werden. Daß aber viele nach ihm gehandelt haben, läßt sich nicht wegleugnen. Die furchtbaren Verfolgungen der Evangelischen beruhten auf diesem Grundsätze. (1773 wurde der Orden vom Papste „aus Rücksicht für den Frieden der Kirche für alle Zeiten" aufgehoben, 1814 aber von einem anderen Papste wiederhergestellt. In Deutschland duldet man die Jesuiten seit 1872 nicht mehr.) 3. Ketzergerichte, a. Entstehung. Als Ketzer bezeichnete man alle, die von der Lehre der Kirche abwichen. Zu ihrer Ausrottung richtete der Papst schon 1229 die Ketzergerichte ein. Verschärft wurden sie besonders zur Zeit der Reformation. Mit der Verwaltung der Ketzergerichte waren die Dominikanermönche beauftragt. Da sie die Ketzer aufspüren sollten, so nannte man sie „Hunde des Herrn". Sie schleppten alle Verdächtigen (Gotteslästerer, Teufelsbeschwörer, Hexen u. s. w.) ins Gefängnis. Selbst Meineidige und Verbrecher konnten als Zengen gegen die Angeschuldigten auftreten. Milde durfte der Ketzerrichter nicht walten lassen.

2. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 119

1907 - : Velhagen & Klasing
— 119 — c. In Arankreich. 3. Hugenotten. Auch in Frankreich war die Reformation eingedrungen. Die dortigen Protestanten waren Anhänger der Lehre Calvins und wurden H»ge-uotten genannt. Bald erhob sich auch gegen diese eine furchtbare Verfolgung. Die Ketzergerichte wurden vom Volke hier als „Feuerkammern" bezeichnet, weil sie ohne weiteres jeden Angeklagten zum Feuertode verurteilten. 2. Die Bartholomäusnacht (Pariser Bluthochzeit) 1572. Den höchsten Gipfel erreichten diese Greuel in der Bartholomäusnacht 1572. Zu dieser Zeit lebte in Frankreich Katharina von Medici, die Mutter des 22jährigen Königs Karl Ix. Diese war den Hugenotten besonders feindlich gesinnt. An der Spitze der Hugenotten standen mehrere reformierte Prinzen aus dem Hause der Bourbonen, wie Heinrich von Navarra n. a. Als Katharina sah, daß sie den Hugenotten mit Gewalt nicht gut beikommen konnte, versuchte sie es mit List. Sie stellte sich freundlich zu ihnen, verschaffte ihnen Religionsfreiheit, ja, sie gab sogar dem Prinzen Heinrich von Navarra ihre Tochter zur Gemahlin. Zugleich aber faßte sie den schändlichen Plan, alle Hugenotten durch ihre Mithelfer in einer Nacht zu überfallen und zu ermorben. Nur Heinrich von Navarra und noch ein anberer Prinz sollten gerettet werben. Und es gelang ihr, auch den König für biefen Morbplan zu gewinnen. Zur Ausführung der grauenvollen Bluttat wählte man die Bartholomäusnacht (24. August). Die katholischen Bürger würden heimlich von allem unterrichtet. Eine Glocke sollte das Zeichen geben. Das Abzeichen der Katholiken war ein weißes Tuch um den Arm. Enblich naht die Mitternacht. Die Glocke ertönt, und das Blutbad beginnt. 300 geharnischte Mörder rücken zum Morden vor. Auch die katholischen Bürger fallen über die Hugenotten her. Wirte erstechen ihre Mietsleute, Dienstboten ihre Herrschaft. Ein Goldschmied rühmte sich, über 400 Ketzer ums Leben gebracht zu haben. Überall lagen Leichen, überall zuckende Sterbende. Der König selbst schoß von seinem Fenster aus auf die Fliehenden. Als er feinen Schwager Heinrich von Navarra erblickte, schrie er ihm zu: „Messe oder Tod!" Und Heinrich schwur in der Todesangst feinen Glauben ab. Mehrere Tage dauerte das Morden, und als es in der Stadt fein Ende erreicht hatte, würde es auf dem Lande fortgesetzt. Mehr als 30000 Hugenotten sollen nms Leben gekommen fein. (Da biefe Greueltat einige Tage nach der Hochzeit Heinrichs von Navarra geschah, so nannte man sie „die Pariser Bluthochzeit".) 3. Edikt von Nantes 1598. Später gelangte Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. auf den Thron Frankreichs. Er erließ das Ebikt von Nantes, worin den Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken zugesichert wurden. d. In England. 1. Elisabeth. Zu Luthers Zeit regierte in England Heinrich Viii. Dieser war anfangs ein Gegner der Reformation. Als ihn aber der Papst nicht von seiner Gemahlin scheiden wollte, sagte er sich von ihm los, und nun brang die Reformation immer mehr in England ein. Nach ihm kam sein 10 jähriger Sohn Ebuarb und, als der gestorben war, seine Tochter Maria die Katholische auf den Thron. Maria verfolgte die Reformierten mit Feuer und Schwert. Das cinberte sich aber, als nach ihrem Tode ihre Schwester Elisabeth Königin würde. (1558.) Diese bekannte sich bei ihrer Thronbesteigung offen zum evangelischen Glauben. Durch sie würde in England die noch jetzt bort herrschenbe „bischöfliche" Kirche eingerichtet. Darin finb zwar manche katholische Gebräuche beibehalten, ebenso

3. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 63

1907 - : Velhagen & Klasing
— 63 — t>a8 Kaisertum Don den Anmaßungen des Papstes unabhängig zu machen, erlagen aber in den unaufhörlichen Kämpfen gegen die päpstliche Macht. Am gewaltigsten bat Friedrich Ii. gerungen. Sein Sohn Konrad Iv. starb, erst 27 Jahr alt, nachdem er mit seinem Brnder das väterliche Erbe Neapel und Sicilien erobert hatte, das ihm der Papst mit Hilfe treuloser Vasallen zu entreißen suchte. Konradin, Konrads einziger Sohn, gelangte nicht auf den Thron. Bei dem Versuche, sich in den Besitz Siciliens und Neapels zu setzen, wurde er in der Schlacht bei Tagliaeozzo [tnljafozzo] geschlagen, gefangen genommen und bald darauf in Neapel hingerichtet. (1268.) So starb, erst 16 Jahr alt, der letzte Sproß des hohenstaufifchen Kaiserhauses. 53. Die späteren Rreuzzüge. Linfluh der Rreuzzüge auf die Kultur. 1. Die späteren Kreuzzüge. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wurden noch mehrere Kreuzzüge unternommen, einer sogar von Knaben und Mädchen. In Pilgertracht gekleidet und von Priestern und Mönchen geleitet, zogen die Kinder in großen Scharen nach dem Mittelmeere, um sich daselbst einzuschiffen. Viele aber erlagen den Anstrengungen des Weges, andere fielen Seeräubern in die Hände, und nur wenige kehrten, von ihrer Schwärmerei geheilt, in die Heimat zurück. Im ganzen sind sieben Kreuzzüge unternommen worden. Obwohl mehr als sechs Millionen Menschen ihr Leben für die Eroberung des heiligen Landes dahingegeben hatten, so konnte man sich doch nicht dauernd den Besitz des Landes sichern. Jerusalem, Bethlehem u. a. eroberte Städte gingen nach und nach wieder in die Hände der Türken über, und 1291 mußten nach dem unglücklichen Ausgange des siebenten Krenzzuges auch Tyrus und Sidon, die letzten „fränkischen" Besitzungen, abgetreten werden. Damit hatten die Kreuzzüge ihr Ende erreicht. 2. Einfluß der Kreuzzüge auf die Kultur. Wenn durch die Kreuzzüge ein äußerer Erfolg auch nicht erzielt worden ist, so sind sie doch für die Entwicklung der europäischen Kultur von größter Bedeutung gewesen. Durch sie gewann der Papst, der ja als der eigentliche Oberbefehlshaber angesehen wurde, ganz bedeutend an Ansehen. Durch sie wurde der Ritterstand begeistert, sein Schwert dem Dienste Gottes zu widmen und für die Ausbreitung des Evangeliums zu wirken. (Ritterorden, S. 67.) Besonders groß war auch der Gewinn, den die Städte davontrugen. In den fremden Ländern und Städten lernte man fremde Sitten und Gebräuche, namentlich aber Künste, Gewerbe und Handelsgegenstände kennen, so z. B. Pelzstoffe, Seiden- und Baumwollenweberei, Herstellung der Spiegel- und Fensterscheiben, Wind- und Wassermühlen, Damaszener Schwerter und Rüstungen, die Armbrust (die im 13. Jahrhundert beim Heere eingeführt wurde) u. f. w. Bald entwickelte sich nun auch in der Heimat Kunst und Gewerbe zu großer Blüte. Man fing an, mit fernen Ländern Handel zu treiben, und so gelangten die Bürger in den Städten zu großem Wohlstände. Besonders blühten Handel und Gewerbe in den italienischen Seestädten und an mehreren Orten Süddeutschlands mächtig auf. (S. 81.) Auch für die Bauern waren die Kreuzzüge nicht ohne Vorteil. Denn der Papst ordnete an, daß jedem Bauer und jedem Knechte, der das Kreuz nehmen wollte, von seinem Herrn dazu Freiheit gegeben werden mußte. Starb der Herr während des Zuges, so schüttelten seine Knechte die Leibeigenschaft ab. Wenn sie dann in die Heimat zurückkehrten, wohnten sie meist als Pfahlbürger (S. 43) in den Städten.

4. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 107

1907 - : Velhagen & Klasing
107 — d. Auf dem Reichstage zu Zsorms. 1. Reise nach Worms. Im Jahre 1521 berief Kaiser Karl V. einen allgemeinen Reichstag nach Worms. (Er war ein Enkel Maximilians und nach dessen Tode [1519] zum Deutschen Kaiser gewählt worden. Ihm gehörten Österreich, Neapel, Sieilien, Spanien, Burgund und die Niederlande, und da er auch in Südamerika weite Besitzungen hatte, so ging in seinem Reiche, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter.) Auf dem Reichstage zu Worms sollte auch der Kirchenstreit in Deutschland entschieden werden. Der Kaiser schickte daher einen I Iv Luther auf dem Reichstage zu Worms. Herold mit einem Schreiben nach Wittenberg, worin er Luther vor den Reichstag lud und ihm zugleich auf 21 Tage freies Geleit versprach. Der kaiserliche Herold sollte ihn hin und zurück geleiten. Unverzagt trat Luther die Reise an. Mit zwei Freunden und einem Klosterbruder fuhr er in einem Wogen, den ihm der Rat der Stadt Wittenberg geschenkt halte, nach Worms; voran ritt der kaiserliche Herold. Dem Wagen folgte fein Freund Justus Jonas mit einem Diener. Seine Freunde zitterten für ihn. Als sie ihn an das Schicksal Hussens erinnerten, sprach er: „Und ob sie ein Feuer anzündeten, das zwischen Wittenberg
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